Pfarr-Kinder
Der Emmi Pikler Ansatz – Was versteht man darunter?
„Beobachte! Lerne dein Kind kennen! Wenn du wirklich bemerkst, was es nötig hat, wenn du fühlst, was es braucht, dann wirst du es auch richtig behandeln, wirst du es richtig lenken, erziehen.“ (Zitat Emmi Pikler)
Die Pikler-Pädagogik richtet sich an Kleinkinder zwischen 1-3 Jahren und betont die Eigeninitiative von Kleinkindern. Durch einfühlsame und aufmerksame Bezugspersonen und entsprechender Umgebung wird das Kind liebevoll gefördert. Der von der ungarischen Kinderärztin Emmi Pikler (1902-1984) geprägte frühpädagogische Ansatz nimmt die Kinder von Anfang an in ihrer Eigenständigkeit wahr und lässt ihnen entsprechend Raum für die freie Entwicklung. Die pädagogischen Fachkräfte sind achtsam und respektvoll dem Kind gegenüber, greifen aber nach Möglichkeit nicht in dessen Aktivität ein, so dass es Bewegungsabläufe im eigenen Tempo erlernen und dabei Selbstsicherheit gewinnen kann. Die Einrichtung stellt den Kindern dafür Spielmaterialien von Elfriede Hengstenberg zur Verfügung. Die Pädagogin arbeitete in den 1930er Jahren mit Emmi Pikler zusammen, beide sahen Bewegung und Eigenständigkeit als Grundlage für die Entfaltung der Persönlichkeit.
Bewusst erlebte Pflegesituationen
Die bewusst erlebte Pflegesituation ist ein weiterer Schwerpunkt des Pikler-Ansatzes: Tägliche Abläufe wie Waschen, Wickeln oder Essen werden so umgesetzt, dass jedes Kind selbst ausdrücken kann, wann es zu welchem Schritt bereit ist und sich eigenständig einbringen kann. Alle Aktivitäten werden von den Fachkräften auch sprachlich begleitet. Durch die bewusste Kommunikation in den Pflegesituationen sollen die Selbstwirksamkeit der Mädchen und Jungen sowie die soziale Bindung zwischen Fachkraft und Kind gefördert werden.
Zeit und Raum für das freie Spiel
Feste Rituale wie Mahlzeiten, Pflege-, Ruhe- oder Spielzeiten geben Orientierung. Dabei können die Kinder idealerweise selbst bestimmen, ob und wie lange sie daran teilnehmen wollen. Im Vordergrund steht das autonome Spiel, das ungestörte Forschen und Entdecken in den geschützten Lernumgebungen. Zeit und Raum sind laut Emmi Pikler die Grundpfeiler einer autonomen Bewegungsentwicklung. Die körperliche Entwicklung wiederum ist Basis für eine gute kognitive und sozial-emotionale Entwicklung. Somit fördert das freie Spiel nicht nur die Motorik, sondern auch das Selbstbewusstsein und das Wohlbefinden der Kinder.
Es ist wichtig, dem Tempo des Kindes zu folgen und sich vollkommen darauf einzulassen. Dies versuchen wir auch den Eltern zu vermitteln: Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und es sollte keinerlei Druck ausgeübt werden.